Die Sudetenland-Ausgabe 3/2016 ist etwas verspätet erschienen, aber sehr gut geworden. Ein ziemlicher Knaller ist der Abdruck aus dem unvollendeten Projekt Der wirre Zopf des 2016 verstorbenen Paul Wühr: Das Rattenspiel (S. 344). Hauptthema ist Anton Lehmden; vor allem Hansjürgen Gartner und Thomas Betz (der auch ein Wühr-Exeget erster Güte gewesen wäre) schaffen gute, bildgestützte Einstiege ins Werk, ein sehr schöner Bericht vom Besuch auf Schloss Deutschkreutz ist Peter Becher gelungen.
Der zweite Themenschwerpunkt im Herbst ist die Schlacht von Königgrätz (bitva u Sadové). Was es da zu wissen gibt, hat Alexandra Dunkel lesenswert und vernünftig zusammengefasst. Sehr schön ist auch, dass Jozo Džambo wieder im Heft ist, und zwar gleich mit zwei Beiträgen: Das Lachen der Verlierer untersucht die Schlacht von Königgrätz in der Karikatur (S. 322), außerdem hat er für diese Ausgabe den Othmar-Franz-Lang-Roman Rache für Königgrätz wiedergelesen: Küssen mit den Händen an der Hosennaht (S. 360). In der Abteilung Rezensionen weise ich in eigener Sache auf die Besprechung des Kraus-Liliencron-Briefwechsels von Joachim Kesten und Friedrich Pfäfflin hin (S. 373).
Die Nr. 3/2016 gibt es wie üblich beim Adalbert-Stifter-Verein in München.