Sudetenland 3/2018

Das Sudetenland-Heft 3/2018 ist da und dürfte in den nächsten Tagen erscheinen. Der große Schwerpunkt ist diesmal H. G. Adler.

Der Adalbert-Stifter-Verein hat in den Marbacher Archiven gestöbert und kann den Theresienstadt-Chronisten aus neuen Blickwinkeln vorstellen: im Briefwechsel mit Franz Wurm, im Spiegel seiner Schallplattensammlung (die Kartei dazu hat Franz Adam gesichtet) und mit dem zuvor unveröffentlichten Literaturtext Cornelius (der Verfahrenstechniker überraschend an Paul Wühr erinnert). Peter Becher und Franziska Mayer waren außerdem in London und haben den Sohn Jeremy Adler um ein Gespräch gebeten. Dazu gibt es persönliche Erinnerungen von Peter Demetz, Eduard Schreiber und Jürgen Serke; für die Rubrik Wiedergelesen hat sich Susanne Habel H. G. Adlers Roman Panorama (1968) vorgenommen.

Der zweite Schwerpunkt liegt in diesem Heft auf dem Münchner Abkommen von 1938. Die geschichtliche Einordnung besorgt Volker Zimmermann („München“ und die Folgen. Das Abkommen aus internationaler und deutsch-tschechischer Perspektive), dazu gibt es eine Übersetzung aus den Erinnerungen von Hubert Masařík, der damals mit dem tschechischen Gesandten Vojtěch Mastný vor Ort war, und einen Ausschnitt aus Ilse Tielschs Roman Das letzte Jahr. Peter Becher geht den Niederschlag in der Literatur der Zeit durch, Václav Petrbok hat die tschechische Poesie zum September 1938 gesichtet. Nachdem in diesem Beitrag auch der Name Kamill Resler fällt, der mich an Jozo Džambos großartigen Abschiedsvortrag Pán Tadija und gospodin Kamill erinnert (gehalten am 19. März 2015, abgedruckt im Stifter-Jahrbuch 2016), nutze ich die Gelegenheit, mindestens eine deutsche Entsprechung des tschechischen Wikipedia-Eintrags einzufordern und Resler dringend der Forschung zu empfehlen; man möge gern auch bei Džambo die beiden Herren nachlesen. In diesem Heft ist dieser natürlich wieder mit einem Karikaturenbeitrag vertreten (Wie man bosnische Flüchtlinge loswird. Eine österreichische Angelegenheit aus dem Jahr 1878).

In der Rubrik Kunst und Kontext stellt Hansjürgen Gartner den Objektkünstler Herbert Dlouhy vor (geb. 1942 in Römerstadt/Rýmařov). Lukáš Motycka macht mit der Kurt-Krolop-Forschungsstelle für deutsch-böhmische Literatur in Prag bekannt, Jiří Sláma verlegt den Königinnenstreit aus dem Nibelungenlied ins Budweiser Café, und im Forum der Übersetzer gibt uns Daniela Pusch einen weiteren Einblick in das Werk Karel Čapeks, diesmal (nach Der Fußstapfen in Sudetenland 1/2018) mit der Erzählung Hilfe!. Rezensionen gibt es von Stephan Hörner (zu Josef Suk), Anna Knechtel (zur Ausstellung 100 let im Vlastivědné muzeum im ehemaligen Augustinerkloster Böhmisch Leipa/Česká Lípa) und noch einmal Jozo Džambo (zu Johannes Kunz’ 100 Jahre Österreich. Die Politik 1918–2018 im Spiegel des Humors).

Das Heft gibt es wie immer direkt beim Adalbert-Stifter-Verein in München.